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Anlagenplanung meistern: Typische Hürden und wie Sie sie meistern

Eine neue Anlage ist eine Investition für viele Jahre – am besten ohne ungeplante Anpassungen. Damit das gelingt, sollten mögliche Herausforderungen und kritische Meilensteine bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden. 

Doch worauf kommt es besonders an, und wie lassen sich Stolpersteine vermeiden? 

In unserem Ablaufplan erfahren Sie, welche Schritte entscheidend sind und welche Hürden Sie im Blick behalten sollten. 

Bei Lackieranlagen: Festlegung von Beschichtungsverfahren & -prozess

Ist eine Lackieranlage geplant, muss zuerst die Grundsatzfrage der Technik geklärt werden. Bei anderen oberflächentechnischen Anlagen ist diese Entscheidung meist bereits getroffen. 

Am Anfang der Lackieranlagenplanung steht die Entscheidung für eine zukunftsfähige Verfahrens- und Prozesstechnik. Die Beschichtungsqualität hängt maßgeblich von Vorbehandlungsprozess, Beschichtungsprozess und Lacktrocknung ab. Eine erste Wirtschaftlichkeitsprüfung, kombiniert mit Beschichtungs- und Spezifikationsprüfungen, liefert eine solide Basis für die weiteren Planungen. 

1. Zusammenstellen des Bauteilspektrums

Welche Daten werden für ein Bauteilspektrum benötigt? 

  • Stückzahlen inklusive Hochlaufkurve 
  • Bauteilabmessungen 
  • Grundwerkstoff
  • Bauteilgewichte 
  • Anlieferzustand der Bauteile 
  • zu beschichtende Oberfläche 

Aus dem erstellten Bauteilspektrum und einer Kapazitätsbetrachtung entsteht dann das erste Anlagenlayout. 

Herausforderung: Den Zeitbedarf für den notwendigen Detailgrad des Bauteilspektrums nicht unterschätzen! 

2. Erstes Anlagenlayout & Erarbeitung eines Energiekonzeptes

Dieser Zeitpunkt kann von Anlagenplaner und -betreiber genutzt werden, um entscheidende Fragen zu klären. 

Checkliste zur Überprüfung des ersten Anlagenlayouts: 

  • Werden vor- und nachgelagerte Fertigungsschritte sowie der interne Materialfluss berücksichtigt? 
  • Passt die Anlagen in das geplante Gebäude? 
  • Werden Kollisionen mit Hallenstützen vermieden? 
  • Sind die erforderlichen Medien und deren Qualitäten sowie Schnittstellen mit dem Gebäudeplan abgestimmt? 

Herausforderung: Über den eigenen Tellerrand hinausschauen – Schnittstellenprobleme lassen sich so frühzeitig vermeiden. 

Gemeinsam mit dem Gebäudeplaner wird zudem ein effizientes Energiekonzept erarbeitet. 

3. Ausschreibungsphase

Als nächstes erfolgt die Überführung der gesammelten Informationen in das Lastenheft. Um technisch und kaufmännisch vergleichbare Angebote zu erhalten, bedarf es erfahrungsgemäß mehrere Abstimmungstermine zwischen Anlagenbetreiber, Planer und Anbieter. So kann die Dauer der Ausschreibungsphase, je nach Komplexität der Anlage mehrere Monate betragen. 

Herausforderung: Genug Zeit im Plan für Abstimmungen einplanen, um Terminverschiebungen und Mehrkosten zu vermeiden! 

4. Genehmigungsverfahren

Zur Erlangung der eventuell erforderlichen Genehmigungen müssen diverse Unterlagen bei der lokalen Behörde eingereicht werden. Ein Großteil der erforderlichen Unterlagen werden durch die Anlagenlieferanten während der Konstruktionsphase (nach Auftragsvergabe) erstellt. Der Genehmigungsprozess durch die Behörden ist oftmals langwierig. Um die benötigte Zeit zu verkürzen, bietet es sich an bereits während der Planungsphase in Kontakt mit den Behörden zu treten und das geplante Projekt vorzustellen. 

Herausforderung: Früh wissen, welche Unterlagen benötigt werden – das spart Zeit und erhöht die Rechtssicherheit. 

5. Fazit

Jedes Projekt bringt eigene Hürden mit sich – doch wer die typischen Herausforderungen kennt, kann gezielt gegensteuern. Eine vorausschauende Planung spart Zeit, Kosten und Ressourcen.

Weitere kritische Aspekte in der Anlagenplanung

  • rechtzeitige Qualifikation von Anlagenbedienern
  • CE-Kennzeichnung und Explosionsschutz 
  • diverse Gutachten, v.a. Genehmigungsprozesse 
  • im Falle einer Ersatzbeschaffung: Umstellungsregelung der alten zur neuen Anlage
  • Abnahmekriterien für die neue Anlage 
  • Grad der Digitalisierung von Anlagen- und Fertigungsparametern 
  • Reaktionszeit von Anlagenlieferanten auf die Baustelle und im laufenden Betrieb